Berlin, 24. Juni 2016 – Das Vergleichsportal der sogenannten „Weissen Liste“ hat im Mai auf Basis der nach wie vor gültigen Pflegenoten eine Neuberechnung dieser vorgenommen. Thomas Meißner, Vorstandsmitglied des AnbieterVerbandes qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e. V. (AVG), hatte bereits direkt im Anschluss an die Veröffentlichung darauf hingewiesen, dass es „nichts bringt, aufbauend auf dem alten System, am Grünen Tisch dubiose Umrechnungsfaktoren anzuwenden und diese der Öffentlichkeit als neue Qualitätsindikatoren zu verkaufen“.
In einem Schreiben an die Weisse Liste gGmbH machte der AVG deutlich, „dass sowohl die Berechnung als auch die Aussagekraft der verwendeten Prozentsätze fragwürdig“ seien. Zudem lasse „die Datenbasis der Pflegenoten keine zuverlässige Aussage zur Pflegequalität, sondern nur zur Qualität der Dokumentation zu“. Auch sei nicht nachvollziehbar, welche Aussagekraft einem Protzentsatz zugedacht werde, der lediglich die Anzahl der geprüften Kriterien und die Anzahl der mit der Note 1,0 erfüllten Kriterien ins Verhältnis setze.
„Die jetzt vorliegende Antwort der Weissen Liste lässt mehr Fragen offen, als beantwortet werden“, wies Meißner heute in Berlin hin.
Meißner weiter: „Anstatt „von der Idee getragen zu sein, eine Interimslösung“ anzubieten, hätte die Weisse Liste und die Bertelsmann-Stiftung das Geld besser in ein valides, wissenschaftliches System für eine Weiterentwicklung der Erhebung und Darstellung der Pflegequalität investiert“.
Auch der Ansatz der Weissen Liste, die Bewertung auf die vollständige Erfüllung oder Nichterfüllung von Mindestanforderungen zurückzuführen, „ist falsch“. Das schaffe unnötig Misstrauen und degradiere zudem die Arbeit der professionell Pflegenden sowie die der Pflegeeinrichtungen. „Die Erfahrung mit den Pflegenoten zeigt, dass die Qualität in der Pflege viel mehr ist als die Beantwortung mit Ja oder Nein, ob eine Anforderung erfüllt ist oder nicht“, machte Meißner weiter deutlich.
Meißner ist zuversichtlich, dass im Rahmen der Arbeit des jetzt eingesetzten Qualitätsausschusses die Instrumente der Qualitätsprüfung und der Qualitätsberichterstattung zügig weiterentwickelt und das System der Pflegenoten reformiert werden.
„Eine schnelle Lösung sehe ich jedoch dennoch nicht. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass wir eine Lösung benötigen, die die Qualität tatsächlich sichtbar macht und zugleich für die Verbraucher eine hohe Transparenz bietet. Das braucht Zeit.“
Ansprechpartner:
Thomas Meißner
Vorstandsmitglied des AVG
AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e. V. (AVG)
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